„Das müssen wir erst mal dem Arzt schicken“  – Vom Zuckerzettel zur digitalen Datenübermittlung
(Autor: Dr. Tim Straub)

Viel Bürokratie und Papierkrieg – gerade im Gesundheitswesen und in der Pflege beschreibt dies oftmals noch den Arbeitsalltag. Schriftliche Dokumentation und umständliches Versenden von Patientendaten fressen zeitliche und personelle Kapazitäten, die an anderer Stelle dringend gebraucht werden.

Doch langsam erhält auch die Digitalisierung Einzug in diesem traditionell eher analogen Bereich. Unterschiedliche Akteure, vom Patient bis hin zu Arzt und Pflegekraft, werden schnittstellenübergreifend, durch ein System miteinander vernetzt. So stehen alle wichtigen Informationen rund um den Patienten zentral und automatisch zur Verfügung.

Unser Mikroprojekt im Bereich Gesundheit dreht sich genau um dieses Thema: Wie können Daten von Menschen mit Diabetes digital übermittelt und gepflegt werden? Gemessene Blutzuckerwerte werden für gewöhnlich in eine Volldokumentation eingetragen, vom ambulanten Bereich an die Pflegezentrale vermittelt, die diese wiederum per Scan, Fax oder sogar Post an den Arzt übermittelt. Der Eintrag in einem digitalen System hingegen hilft, diesen enormen Koordinationsaufwand zu minimieren und Pflegekräfte in ihrem straffen Zeitplan zu entlasten.

Und welche Rolle spielen wir dabei? Als Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum führen wir alle Beteiligten zusammen und ermitteln, welche Anforderungen Pflegekräfte und Ärzte an eine papierlose Alternative haben. Wir informieren kostenlos über digitalen Lösungen und entwickeln gemeinsam Lösungsansätze.

Ein Beispiel: Warum statt dezentralem Aktenchaos keine Tablets in der Wohnung von Klienten verwenden und Pflegekräfte über Smartphones vernetzen?! Um Wünsche hier Realität werden zu lassen, wollen wir die Nachfrager aus der Pflege mit Lösungsanbietern wie Software-Herstellern zusammenführen.

Eine weitere entscheidende Rolle kommt den Ärzten in diesem Bereich zu. Mittels einer Befragung konnten wir ihre Anforderungen an eine digitalisierte Insulineinstellung ermitteln – aus der Ferne und in Echtzeit informiert sowie schnell reagierend im Dialog mit den Patienten. Für die Insulineinstellung sind auch Informationen zu Mahlzeiten, Bewegung und Stresslevel des Menschen mit Diabetes hilfreich. Über ein zentrales System könnte bereits vor der Insulinneueinstellung auf diese zugegriffen werden. Bei Akutfällen ist die Sofortverfügbarkeit lebensrettend.

Ziel des Mikroprojektes ist es, Potentiale der Digitalisierung zu identifizieren und die Beteiligten untereinander zu vernetzen. Bleiben Sie gespannt, welche Lösungsansätze wir gemeinsam für die gesamte Versorgungskette entwickeln. Wir werden darüber berichten!

Auch Interesse an einem Projekt mit uns im Bereich Gesundheit? Schreiben Sie uns an: gesundheit@websites.fraunhofer.de

Mehr Informationen zum Projekt bei Dr. Tim Straub (straub@fzi.de)