10 Nov In die Datenbrille statt in die Röhre gucken
Schulungen im Bereich “Digitales Bauen”
Im Oktober fanden im Fraunhofer IAO Stuttgart Schulungen zu Digitalisierung in Planungs- und Bauprozessen im Mittelstand und Handwerk statt. Wir sind begeistert, was wir mit und von unseren Teilnehmer gelernt haben!
„Digitales 3D-Aufmaß“ am 19.10.2017
Schnell, präzise, umfassend: 3D-Laserscanning bietet zahlreiche Vorteile im Vergleich zu herkömmlichen Aufmaßmethoden. So entfallen zum Beispiel wiederholte Nachmessungen vor Ort und auch eine ortsflexible Bearbeitung von Projekten ist möglich. Bei entsprechender Aufbereitung als Datenmodell und anschließender Archivierung kann zudem auch noch Jahre später auf exakte Gebäudeinformationen zurückgegriffen werden. In der Schulung „Digitales 3D-Aufmaß in der Praxis“ erhielten die Teilnehmer durch Herrn Martin Huppenbauer von der Hemminger Ingenieurbüro GmbH & Co. KG einen Überblick zu gängigen 3D-Laserscanning-Systemen. Und was sagen die Praktiker dazu? In einer Diskussionsrunde mit Rollenspiel konnten die Workshopteilnehmer das Verfahrens näher kennenlernen.
Als die größten Hürden wurden dabei folgende Aspekte identifiziert:
- Ein anwesender Steinmetz betonte, dass der Erklärungsbedarf zu digitalen Tools in der Praxis immer noch sehr hoch sei und diese deshalb auch noch nicht zum Standardwerkzeug gehören.
- Es herrscht immer noch Misstrauen gegenüber der Genauigkeit und Richtigkeit der so erhaltenen Daten. Da hilft nur zum Workshop kommen, ausprobieren, selbst überzeugen.
- Datenbestände müssen beständig aktualisiert und gepflegt werden, um einen Nutzen zu bringen. Dies ist jedoch auf lange Sicht digital mit wesentlich weniger Aufwand verbunden als auf Papier.
- Für entsprechende Effizienzgewinne müssen Gebäudedatenmodellen gewerkeübergreifend und partnerschaftlich genutzt werden. Das Kompetenzzentrum bemüht sich hier um die Vernetzung relevanter Akteure, zum Beispiel in einem Mikroprojekt.
Und wo sehen Praktiker die Vorteile des Verfahrens?
- Im Gegensatz zu gängigen 2D-Messverfahren werden keine einzelnen Messpunkte, sondern eine ganze Punktwolke erfasst. Aus dieser können dann exakte und verformungsfreie Grundrisse, Ansichten und Schnitte konstruiert werden.
- Die ortsflexiblen Arbeitsmöglichkeiten und -phasen zeigen sich in Kosteneinsparungen.
- Die Informationen in Datenbanken langfristig gespeichert und bieten über die Planungs- und Realisierungsphase hinaus einen Mehrwert.
- Visuelle Darstellungen und Augmented Reality Visualisierungen bedeuten ein großes Plus für eine moderne Kundenbetreuung.
„Virtual & Augmented Reality in Handwerk und Mittelstand“ am 25.10.2017
Virtual und Augmented Reality ist vielen im Bereich Freizeitunterhaltung bereits ein Begriff. Beim zweiten Workshop ging es darum, wie sich diese Technologien im Mittelstand und Handwerk nutzen lassen. Im Immersive Engineering Lab IELab des Fraunhofer IAO Stuttgart wurden Bauwerksdaten dank BIM (Building Information Modeling) zum maßstäblich erleb- und begehbaren, virtuellen Bauwerksprotoyp. Gerade für produzierende Gewerke wie Bau, Fliesenleger und Schreiner bieten sich enorme Vorteile für die tägliche Arbeit.
Und wie geht es weiter?
Die in den Schulungen aufgeworfenen Diskussionsthemen und erste Ideen sollen nun in Folgeterminen weiterentwickelt werden. Bleiben Sie über Aktuelles hier auf dem Laufenden.
Weitere Informationen zum Thema:
Florian Jentsch
gebauede@websites.fraunhofer.de