Was Mittelständler für die Digitalisierung ihres Betriebes wirklich brauchen

(Autor: Miriam Heinl)
Industrie 4.0 – vollvernetze Produktion, smarte Citys, Riesenkonzerne mit gigantischen F&E-Budgets. Ein Artikel in den w.news kritisiert diese „High-End-Beispiele“ der Digitalisierung, die mit der Realität in deutschen KMU nur wenig gemein haben. Die oftmals angeführten Best Cases sind vielleicht visionär, dienen aber weder Mittelständlern und schon gar nicht Handwerksbetrieben als „Leuchttürme“ in eine schillernde, digitale Zukunft; zu abstrakt der Begriff „Digitalisierung“ und zu weit entfernt von der Lösung aktueller Probleme im eigenen Betrieb. Ein Problembewusstsein setzt zudem voraus, dass der eigene Digitalisierungsgrad überhaupt erst bekannt ist. Aber wie findet man diesen als Mittelständler heraus? Ein „David-gegen-Goliath“-Vergleich ist hier weder zielführend noch motivierend.

Zu Beginn eines jeden Projektes in unserem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Stuttgart heißt es daher erstmal Daten auf den Tisch (Keine Angst, mit IT-Sicherheit kennen wir uns auch aus!): Wo steht das Unternehmen in puncto Digitalisierung? Ob aus der Cloud oder vom Papier, im Digi-Check ermitteln wir den Status Quo im Betrieb und zeigen auf, an welchen Stellen sich Potentiale für Digitalisierung ergeben. Gemeinsam entwickeln wir praktikable Lösungen und vernetzen zentrale Akteure, wie zum Beispiel Produktionsunternehmen mit Software-Herstellern.

Aus unseren bisherigen Workshops haben wir von den TeilnehmerInnen mitgenommen, dass der Erklärungsbedarf von digitalen Tools in der Praxis immer sehr hoch ist. Gerade im Handwerk herrscht Misstrauen bezüglich des Nutzens und der Zuverlässigkeit. Vorteile werden daher bei unseren KMU‘lern am besten erkannt, wenn Sie beim Workshop selbst durch die digitale Datenbrille auf eine Baustelle geguckt oder die vernetzen Fertigungsstationen im Future Work Lab ausprobiert haben.

Des Weiteren funktionieren viele Lösungen wesentlich erfolgreicher im Zusammenspiel mit anderen Akteuren entlang einer Wertschöpfungskette. Bei unserem Projekt zum Thema Elektromobilität etwa vernetzen wir daher Handwerksbetriebe zu einem regionalen Ökosystem, damit Endkunden ein qualitativ-hochwertiges Gesamtpaket aus Fahrzeug und zugehörigen Dienstleistungen erhalten können.

Die Liste unserer Use Cases wächst glücklicherweise beständig mit jedem Projekt und Workshop. Es sind vielleicht nicht die Leuchttürme der Digitalisierung, aber Ankerbeispiele für jeden Handwerker und Mittelständler, der mit uns ein Stückchen „digitaler in BW“ sein möchte.