(Autor: bwcon)

Wie können durch Digitalisierung neue Services im Handwerk entstehen?

Diese zentrale Fragestellung wurde in einem kurzen einführenden Vortrag aufgeworfen, anhand einiger branchenfremden Beispiele wurde aufzeigt, wie durch Digitalisierung gänzlich neue Services ermöglicht wurden. Um dies auf das Handwerk zu übertragen und neue Ideen für Services im Handwerk zu generieren wurde der Effectuation-Ansatz gewählt. Mit dieser zentralen Frage startete der Workshop im Kreativraum der bwcon. Bewusst wurde eine kleine Gruppe eingeladen- drei Handwerker unterschiedlicher Gewerke waren gekommen, um sich mit dem Team des Kompetenzzentrums auszutauschen. Aber warum Handwerker aus unterschiedlichen Gewerken? Im Vorgespräch mit einem Schornsteinfeger wurde deutlich, dass im Handwerk disruptive Innovationen noch schwieriger durchzusetzen sind. Das liegt daran, dass stärker als in der Industrie darauf geachtet wird, dass nur ausgebildete Personen bestimmte Tätigkeiten ausführen. Sollen demnach neue Services mit Hilfe von digitalen Technologien entstehen, ist das Handwerk auf eine gewerkeübergreifende Zusammenarbeit angewiesen. Wie fast in jedem kleineren Unternehmen sind auch in vielen Handwerksbetrieben die Ressourcen begrenzt, um schlagartig große Neuerungen umzusetzen.

Ideengenerierung durch die Effectuation-Methode

Deshalb war das Ziel dieses Workshops nicht, bahnbrechende, großartige Innovationen zu finden, sondern Ideen zu entwickeln, die man mit den eigenen Mitteln – und ggf. den von anderen- umsetzen kann. Das beschreibt die Grundhaltung der Methode „Effectuation“. Gemeinsam mit den Themenverantwortlichen der Bereiche Gebäude und Geschäftsmodelle des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums diskutierten ein Schornsteinfeger, ein Bad-, Heizungs- und Sanitärbetrieb sowie eine Vertreterin eines Zimmerei- und Dachdeckerbetriebs über neue Ideen für das Handwerk. Moderiert wurde der Workshop von Effectuation-Coach Alexandra Rudl von der bwcon. Der „Marktplatz der Macher“ beschreibt den ersten Teil des Workshops. Jeder, ob Handwerker oder Team des Kompetenzzentrums, überlegte sich Ideen, die man gerne umsetzten möchte. Im Anschluss daran erfolgte der Austausch mit anderen Workshop-Teilnehmern: In drei Runden mit jeweils sechs Minuten Zeit stellte man seine Idee einem anderen Teilnehmer vor und holte sich dazu Feedback ein, um seine Idee weiter zu verbessern. Dann wurde es spannend: welche Idee soll umgesetzt werden? Für welche Idee gibt es Mitstreiter, die bei der Verwirklichung unterstützen?

Drei tragfähige Ideen warten auf Umsetzung

Jeder bestimmte selbst, ob und welche Idee er als sogenanntes „Schnellboot“ losschickt. Gleichzeitig bedeutet das, dass der Ideengeber auch der „Kapitän“ ist und somit für die Verwirklichung des Projekts verantwortlich. Überzeugt die Idee, heuert auch noch der ein oder andere Workshop-Teilnehmer als „Crew“ an und unterstützt bei der Umsetzung. In diesem Workshop haben drei Schnellboote abgelegt. Das erste Projekt beschäftigt sich mit der Entwicklung einer online-Kollaborationsplattform. Hier soll die Zusammenarbeit der einzelnen Gewerke bei der Angebotserstellung, Planung und Umsetzung des Vorhabens durch definierte Workflows die mit einer entsprechenden Software verknüpft sind, erleichtert werden. Im zweiten Projekt wird untersucht, wie ein Schornsteinfeger mit Hilfe von Sensorik neue Wertschöpfung generieren kann und welche Partner er hierfür gegeben falls noch braucht. Im dritten Vorhaben suchen wir nach Lösungen, wie Bad-, Heizungs- und Sanitärbetriebe ihren Kunden schnell sagen können, wo die gewünschte Einrichtung ausgestellt ist. Wir hoffen, dass unsere Boote schnell Fahrt aufnehmen und bald erste Ergebnisse verfügbar sind.

Ansprechpartner:

Themenfeld Geschäftsmodell- und Serviceentwicklung:

Patrick Weber
Patrick.Weber@steinbeis.de

Lisa Hornberger
hornberger@bwcon.de

Themenfeld Gebäude:

Nina Steinhäuser
nsteinhaeuser@handwerk-bw.de