Den Blick für Neues öffnen                                                                                                                                                 (Autor: Marc-Daniel Moessinger)

Smarte Datenbrillen sind ein gutes Beispiel dafür, wie neue Technologien Wertschöpfungsprozesse verändern. Auch wenn viele der gegenwärtig verfügbaren Modelle aufgrund ihrer Größe und des Gewichts noch nicht für den Einsatz während eines kompletten Arbeitstages geeignet sind, lässt sich die fortgeschrittene Technik in immer mehr Fällen konkret anwenden. Der Nutzen für das eigene Unternehmen und die Möglichkeiten der praktischen Umsetzung waren Gegenstand eines vom Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Stuttgart organisierten Workshops. Beteiligte Partner waren der VDMA Baden-Württemberg, der Baden-Württembergische Handwerkstag und das Ferdinand-Steinbeis-Institut.

Das mit Abstand größte Potential von Datenbrillen sahen die Teilnehmer im Bereich Service: Durch das von der Brille übertragene Livebild kann der Servicetechniker des Herstellers den Fehler beim Kunden identifizieren und den Mitarbeiter im Servicefall gezielt anleiten. Eine fehleranfällige Telefonberatung oder kostspielige Reisen ohne passende Ersatzteile können so vermieden werden.

Des Weiteren wurden insbesondere die Schulungsmöglichkeiten mit einer Datenbrille positiv bewertet. Zum einen besteht die Möglichkeit, dem Lernenden an der realen Maschine bedarfsgerecht Informationen und Anleitungen anzuzeigen. Zum anderen kann die Schulung losgelöst vom physischen Objekt mit Hilfe virtueller Realität durchgeführt werden. Hierbei ermöglicht die Datenbrille auch den Blick hinter die Oberfläche, also auf Vorgänge, die normalerweise in der Maschine im Verborgenen ablaufen. Zusätzlich besteht der Vorteil, dass eine fehlerhafte Programmierung der virtuellen Maschine weder Werkzeug noch Maschine zerstört.

Weitere Anwendungsmöglichkeiten betreffen die Visualisierung des Maschinenstatus (beispielsweise hinsichtlich der Auslastung) sowie die virtuelle Darstellung von Anlagen (beispielsweise zur Kundenpräsentation auf Messen oder zur Planung eines Fabriklayouts). Ebenso kann eine Datenbrille für Arbeitsanweisungen in der Montage oder der Lagerlogistik verwendet werden.
Zu betonen ist, dass der Einsatz von Datenbrillen nicht nur großen Unternehmen vorbehalten ist. Im Gegenteil: durch die vergleichsweise geringen Erstinvestitionen besteht insbesondere für KMU die Möglichkeit, erste Schritte zur Industrie 4.0 vorzunehmen und die digitale Transformation im eigenen Unternehmen voranzutreiben.

Kontakt
Dr. Marc-Daniel Moessinger
VDMA Baden-Württemberg
Telefon +49 711 22 801 26
E-Mail marc-daniel.moessinger@vdma.org

Nina Steinhäuser
BWHM GmbH
Telefon +49 711 263709-156
E-Mail nsteinhaeuser@handwerk-bw.de

Patrick Weber
Ferdinand-Steinbeis-Institut
Telefon +49 711 1839-686
E-Mail Patrick.Weber@stw.de