Ziel ist die kontinuierliche Begleitung von Produktionsprozessen, um Werkerinnen und Werker durch detaillierte Anleitungen helfend zu unterstützen und dabei Qualität und Produktivität zu steigern.

Ein zentraler Erfolgsfaktor einer Smart Factory liegt in der konsequenten Vernetzung aller an der Produktion beteiligten Prozesse, Maschinen, Werkzeuge und Ressourcen. Ziel ist es dabei immer, den Involvierten alle relevanten Informationen und Daten aktuell und passgenau zur Verfügung zu stellen und somit die effektive und effiziente Interaktion mit den eingesetzten Maschinen und Anlagen zu ermöglichen. Dies ermöglicht die Entlastung von Routinetätigkeiten, wodurch mehr Zeit für wichtigere, wertschöpfendere Aufgaben zur Verfügung steht.

Als Lösungsansatz in diesem Kontext bietet sich ein Werkerassistenzsystem an. Im vorliegenden Praxisbeispiel handelt es sich um ein System, dass auf optischer Identifikation in Kombination mit kamerabasierter Bildverarbeitung basiert. Komponenten, Bauteile und Baugruppen werden von einer Kamera erfasst und zur Identifikation mit den hinterlegten Informationen der Datenbank abgeglichen. So lassen sich beispielsweise Lieferungen ohne eindeutige Kennzeichnung schnell hinsichtlich Mengen, Vollständigkeit und Fehler überprüfen und gegebenenfalls Maßnahmen einleiten.

Die eigentliche Stärke eines solchen Systems liegt aber in der Unterstützung der Werkerinnen und Werker. Mittels detaillierter Anleitungen wird der Produktionsprozess kontinuierlich begleitet. Die korrekte Ausführung der Arbeitsschritte und die Qualität der Ergebnisse lassen sich automatisch in Echtzeit sicherstellen und anschließend auch dokumentieren.

Werkerassistenzsysteme standen dann auch im Fokus der Online-Veranstaltung vom 28. April 2021, die vom VDMA Landesverband Baden-Württemberg in Kooperation mit dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Stuttgart durchgeführt wurde.

Der Einstiegsvortrag der OPTIMUM datamanagement solutions GmbH lieferte eine generelle Einführung in die Thematik und erörterte die Chancen und Potenziale sowie Leistungsumfang und Erweiterungsmöglichkeiten von Werkerassistenzsystemen. Im anschließenden Praxisvortrag der fischer Sondermaschinenbau GmbH wurden dann die einzelnen Projektschritte und Erfahrungen bei der Implementierung und Einführung in der Produktmontage ausführlich vorgestellt.

Fazit

In beiden Vorträgen kam deutlich zum Ausdruck, dass die Einführung eines Werkerassistenzsystems etliche Vorteile mit sich bringt. Durch prozessbegleitende automatische Prüfung von Teilen können erhebliche Zeitersparnisse gegenüber der üblicherweise der Montage nachgelagerten Prüfung erzielt werden. Gleichzeitig ist eine lückenlose Dokumentation der Montageschritte als Qualitätsnachweis gegenüber Kunden möglich. Auch die Werkerinnen und Werker empfinden das Assistenzsystem durchweg als positive Unterstützung ihrer Tätigkeiten. Die Nervosität oder Angst eventuell ein Fehler zu begehen sinkt, da das System zu jedem Zeitpunkt helfend zur Seite steht und frühzeitig auf Unstimmigkeiten hinweist, was ebenfalls zur Qualitätsoptimierung beiträgt. Steigerungen der Produktivität in Größenordnungen von zwanzig Prozent sind somit durchaus im Bereich des Möglichen.

Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bot sich ein spannendes, abwechslungsreiches Programm, bei dem sie ihre persönlichen Erfahrungen, Gedanken und Fragen ausgiebig untereinander und mit den Experten austauschen und diskutieren konnten.