Neue Expertise aus dem Forschungsprojekt Use-PSS für die zweite Förderphase

 

Autor: HSPF/IOS3

Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum startete am 01.Dezember 2019 in die zweite Förderphase. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert das Projekt weitere zwei Jahre. Die Hochschule Pforzheim um das Institut of Smart Systems and Services (IOS3) unterstützt dabei die Partner vom Ferdinand-Steinbeis-Institut (FSTI) und die bwcon. Dabei bringt das IOS3 die Expertise aus dem Forschungsprojekt Use-PSS ein, das in der Folge erläutert wird:

Motivation Use-PSS

Produzierende Unternehmen sind bisher darauf eingestellt, sich vornehmlich auf die Entwicklung, die Produktion und den Vertrieb qualitativ hochwertiger Sachprodukte zu konzentrieren. Die Kunden fragen jedoch zunehmend komplette Lösungen nach. Diese bestehen aus einem materiellen Sachproduktkern, wie wir ihn bisher kennen. Immer häufiger kommen heute aber während des Produktlebenszyklus verschiedene immaterielle Dienstleistungen hinzu, die den Kundennutzen spürbar erhöhen. Die Gestaltung und Realisierung dieser Produkt-Service-Systeme (PSS) findet in einem erweiterten Wertschöpfungsnetzwerk in enger Rückkoppelung mit dem Kunden statt. Produzierende Unternehmen durchlaufen somit einen fundamentalen strategischen Wandel hin zum kundenorientierten Service Provider, der insbesondere für den Mittelstand eine große Herausforderung bedeutet. Die Transformation zum PSS-Anbieter lässt sich beispielhaft an einem Maschinenbauunternehmen aufzeigen, welches in der Vergangenheit stark produktorientiert war. Mit der Veränderung hin zum Lösungsanbieter sieht sich dieses Unternehmen mit der Fragestellung der Entwicklung eines geeigneten Geschäftsmodells konfrontiert. So kann das Unternehmen durch den Aufbau eines Produkt-Service-Systems um sein Angebot herum dem Kunden problemorientierte Gesamtlösungen offerieren. Anstatt, wie bisher, die Maschine nur zu verkaufen, kann das Unternehmen auf dem Weg zu einer Gesamtlösung zunächst eine Vermietung der Maschine anbieten. Kunden können dann weitergehende Dienstleistungen wie beispielsweise Schulungen, Wartung oder Prozessoptimierung beziehen. Bei einer ausgeprägten Dienstleistungsorientierung stellt das Unternehmen seinem Kunden die Maschine im Rahmen eines Rundum-Service-Vertrages zur Verfügung und bietet eine Bezahlung proproduziertem Teil an. Bei dieser Gesamtlösung werden alle vom Lebenszyklus des Produkts abhängigen Verantwortlichkeiten von der Anschaffung über den Betrieb bis hin zur Entsorgung vom Anbieter übernommen. Mit Hilfe dieser Lösungen können sowohl höhere Umsätze für den Anbieter generiert als auch ein höherer Kundennutzen erzeugt werden. Im Endeffekt resultieren eine stärkere Kundenbindung und ein nachhaltiger Wettbewerbsvorteil.

Forschungsprojekt Use-PSS

Das Ziel des Projekts Use-PSS beinhaltete die Entwicklung und Erprobung eines nutzerfreundlichen Gestaltungsrahmens, mit dessen Hilfe KMU ihre PSS konzipieren können (siehe Abbildung). Durch die am Projekt beteiligten KMU wurde die Einbeziehung von Usability-Kriterien während des gesamten Entwicklungs- und Auswahlprozesses von PSS-Modellen sichergestellt. Der entwickelte Gestaltungsrahmen wurde exemplarisch mit realen Anwendungsfällen der KMU Partner sowohl aus der Perspektive der Anbieter als auch der Anwender getestet und das daraus resultierende Feedback in die Verbesserung des Gestaltungsrahmens eingebracht. Daraus wurde ein Best-Practice-Modell generiert, welches auch auf andere Bereiche übertragbar ist. Mit den Transfer- und Multiplikationspartnern bwcon und dem Steinbeis Transfer Netzwerk bestanden etablierte Zugänge zur Zielgruppe und eine exzellente regionale Vernetzung.

Um das Vorgehensmodell leichter in der Praxis umsetzen zu können wurde zudem sogenannte Methodenkarten erarbeitet, die bei der Anwendung in Workshops oder ohne fachliche Unterstützung zur Hilfe gezogen werden können:

Zahlen, Daten und Fakten zu Use-PSS 

Im Rahmen des Projekts in der Förderlinie „Mittelstand Digital“ führte das Duo um Prof. Dr. Bernhard Kölmel und Prof. Dr. Rebecca Bulander gemeinsam mit den Forschungsmitarbeitern Alexander Richter, Johanna Schoblik und Lukas Waidelich über 138 Veranstaltungen, darunter Workshops und Vorträge, für über 12.200 Teilnehmer durch, darunter 21 Workshops und 28 Vorträge für über 4500 Zuhörer und Teilnehmer allein im Jahr 2018. Des Weiteren konnte der Use-PSS-Internetauftritt als zentrale Anlaufstelle genutzt werden, 152 Blogbeiträge informierten Interessierte über den aktuellen Projektstatus. Darüber hinaus wurden dort auch im Projekt erarbeitete Inhalte platziert. So findet sich auch der im Projekt konzipierte Digitalisierungscheck, sowie Erklärvideos auf dem Internetauftritt.

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