Ein Rückblick der virtuellen Novemberveranstaltungen

Die Veranstaltungsreihe „Frühschicht in der Zukunft“ im House of Living Labs (HoLL) am FZI Forschungszentrum Informatik in Karlsruhe zeigte im November 2020 in zwei virtuellen Veranstaltungen erneut, wie die Lebens- und Arbeitswelt von morgen aussehen könnte: zu den Themenschwerpunkten Produktion und Gesundheit gaben Wissenschaftsexpert*innen vom FZI Karlsruhe Einblick in ihre Forschungsarbeiten.

„Frühschicht in der Zukunft“ zum Thema Gesundheit am 12.11.2020

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen erfährt gerade einen enormen Schub durch die CoronaPandemie. Ebenso erhöht der demografische Wandel die Dringlichkeit für smarte Digitalisierungslösungen, vor allem in der Pflege. Welche Potenziale der Digitalisierung sich aktuell im Bereich der Bildverarbeitung im Gesundheitswesen eröffnen, erörterte Lukas Kohout, stellvertretender Abteilungsleiter im FZIForschungsbereich Embedded Systems and Sensors Engineering, in seinem Impulsvortrag zu kamerabasiertem Tracking von Prozessschritten im medizinischen und pflegerischen Umfeld. Hier ging es konkret um die Verbesserung und bessere Planbarkeit der Arbeitsabläufe im Rahmen einer Operation: von der Reduzierung der Wartezeiten der Patientinnen und Patienten vor Beginn der Operation über das Überprüfen der Vollständigkeit des verwendeten Operationsbestecks nach der Operation bis hin zur dynamischen Planung nachgelagerter Prozesse. Darüber hinaus gab er einen breit gefächerten Einblick in aktuelle Forschungsprojekte: Er präsentierte aktuelle Demonstratoren zur Vitaldatenerfassung mit Kamerasystemen, Sensoren im Ohr und andere Wearables, er veranschaulichte die Möglichkeiten der intelligenten Raumausstattung durch einen mit Aktoren und Sensoren ausgestatteten Bürostuhl oder einen in der Küchenzeile integrierten Roboterarm im virtuellen FZI Living Labs smartHome/AAL (Ambient Assisted Living) und erläuterte die Möglichkeiten von Blockchain-Verfahren bei der digitalen Rezeptausstellung.Im Anschluss bot sich die Möglichkeit des virtuellen Austauschs mit Lukas Kohout.

 

Abbildung 2:  FZI Living Lab smartHome/AAL: Technologien für Sicherheit, soziale Interaktion und Komfort.

Abbildung 3: Prototypische Prozesserfassung in Bezug auf Händedesinfektion und allgemein im OP-Umfeld im FZI Living Lab smart Home /AAL

Abbildung 4 Screenshot der Veranstaltung “Frühschicht in der Zukunft” zum Thema Gesundheit und im spezifischen dem kamerabasiertem Tracking von Prozessschritten im medizinischen und pflegerischen Umfeld

„Frühschicht in der Zukunft“ zum Thema Produktion am 19.11.2020

Auch in Themenfeld Produktion ist die Corona-Pandemie ein Treiber für Innovationen. So ist es von Vorteil, Maschinenanlagen ortsunabhängig überwachen zu können oder Maschinen mithilfe von Predictive-Maintenance-Methoden nur noch bei Bedarf durch Servicetechniker zu warten.

Welche Potenziale der Digitalisierung sich aktuell im Bereich Industrie 4.0 ergeben, erörterte Dr.-Ing. Stefan Schwab, Abteilungsleiter bei Embedded Systems and Sensors Engineering und Leiter des FZI Living Labs Industrial Intelligence. Hierbei ging es unter anderem um die Schlagwörter Industrial AI, Sicherheit, Industrial IoT oder Model-Based Control.

Auch im Rahmen dieser Veranstaltung gab es im Anschluss an den Fachvortrag eine rege und impulsgebende Diskussion und die Möglichkeit zur kooperativen Vernetzung.

Abbildung 5: FZI Living Lab Industrial Intelligence: Technologien für Automatisierung und Produktion.

Abbildung 6: Fahrerlose Transportsysteme der Zukunft: das autonome Smart-Electric-City-Bike im FZI Living Lab Industrial Intelligence.

Was sind PSS und welche Bedeutung haben diese für den Mittelstand

Die heutige Geschäftswelt ist zunehmend geprägt von Unberechenbarkeit wie Pandemien oder Handelskonflikten – produzierende Unternehmen wie AEG, Grundig, Kodak und Nokia verschwinden von der Bildfläche oder nehmen keine dominante Marktstellung ein, obwohl sich diese Unternehmen jahrelang durch exzellente Produkt- und Prozess-Innovationsfähigkeit ausgezeichnet haben. Doch welche Fehler haben diese Unternehmen begangen? Diese und weitere Fragestellungen wollen wir in einer Beitragsreihe rund um das Thema (digitale) Produkt-Service-Systeme (PSS) beantworten. Dieser Beitrag soll die Bedeutung von PSS hervorherben und die Auswirkungen auf den Mittelstand verdeutlichen.

Zum einen agieren produzierende Unternehmen in globalen Märkten und stehen somit im direkten Wettbewerb hinsichtlich der Qualität, der Technologie und der Kosten. Daraus resultieren ein starker internationaler Preisdruck, stagnierende Umsätze und Gewinnmargen, sowie die immer geringer werdende Möglichkeit einer technologischen und qualitativen Differenzierung aufgrund zunehmender Gleichwertigkeit von Konkurrenzprodukten globaler Anbieter.  Diesen Herausforderungen wird auf der Ebene der Produkt- und Prozessinnovationen begegnet. Zum anderen werden arrivierte Unternehmen durch Geschäftsmodell-Innovationen herausgefordert. Getrieben und befähigt durch die Digitalisierung entstehen neue disruptive Geschäftsmodelle, die bestehende Wertschöpfungsketten in großen Teilen oder sogar vollständig verdrängen. Diese Geschäftsmodell-Innovationen treffen etablierte Anbieter in der Regel unvorbereitet und können, wie bei den oben aufgeführten Unternehmensbeispielen, bis zur vollständigen Marktverdrängung führen. Daher ist die Entwicklung von innovativen Geschäftsmodell als eine Grundvoraussetzung für langfristige Wettbewerbsfähigkeit im unternehmerischen Umfeld anzusehen.

Heidelberger Druckmaschinen ist in diesem Kontext ein Paradebeispiel. Das deutsche Vorzeigeunternehmen stand 2009 kurz vor dem Bankrott, rationalisierte tausende Arbeitsplätze, bekam Staatshilfen in Millionenhöhe und innovierte sein Geschäftsmodell erfolgreich. Dabei fokussierte sich das Unternehmen auf das vielversprechende Konzept der Produkt-Service-Systeme (PSS). Heidelberger Druckmaschinen hat den Schritt vom technikversierten Produktanbieter zum kundenorientierten Lösungsanbieter vollzogen. Konkret wurden die bestehenden Kernprodukte um spezifisch angereicherte Services erweitert. Durch diese Gesamtlösung wurde den Kunden ein Mehrwert generiert und eine Differenzierung zum Wettbewerb erzielt.

Das PSS-Konzept kann als ganzheitliche Innovationsstrategie angesehen werden, die die Produkt-, Prozess und Geschäftsmodell-Ebene zugleich bedient. Unternehmen vollziehen einen Wandel: Sie beschränken sich nicht mehr auf die Entwicklung und den Vertrieb von Produkten, sondern ergänzen ihr Portfolio um die Bereitstellung eines Systems aus Produkten und Services, die auf spezielle Kundenanforderungen zugeschnitten sind.  Dieser Paradigmenwechsel wirkt dem veränderten Nachfrageverhalten durch flexibel anpassbare Sach- und Dienstleistungsanteile auf Kundenseite entgegen. Der Kundennutzen wird in den Mittelpunkt gestellt, eine nachhaltige Kundenbeziehung wird aufgebaut, wodurch ein langfristiger Wettbewerbsvorteil entsteht.  Die Strategie, Produkte durch angegliederte Services zu ergänzen wird in der Fachliteratur Servitisierung genannt. Durch sie kann eine dauerhafte Umsatzsteigerung erreicht werden.

PSS sind ein komplexes Themengebiet, das sehr facettenreich ist und deshalb tiefgehend verstanden werden muss. Der Anbieter eines PSS benötigt umfassendes Wissen, um ein PSS erfolgreich am Markt etablieren zu können. Häufig ist dieses Wissen in produzierenden Unternehmen nicht oder nur in geringem Maße verfügbar. Großunternehmen verfügen zumeist über Ressourcen, um sich dieses Wissen anzueignen. Der deutsche Mittelstand hingegen, auf den knapp 60 Prozent der Arbeitsplätze entfallen und der damit eine zentrale Rolle in der deutschen Wirtschaft spielt, verfügt oftmals nicht über diese erforderlichen Mittel. PSS haben jedoch eine Schlüsselfunktion für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und sind somit essenziell für den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Interessiert Sie dieser Beitrag und möchten Sie ebenfalls Produkt-Service-Systeme in Ihrem Unternehmen einsetzen, dann kontaktieren Sie uns. Die Hochschule Pforzheim um Prof. Dr. Bernhard Kölmel, Prof. Dr. Rebecca Bulander sowie die wissenschaftlichen Mitarbeiter Alexander Richter, Lukas Waidelich und Patrice Glaser forschen seit mehreren Jahren intensiv an dieser Themenstellung und unterstützen im Rahmen des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Stuttgart KMU bei Vorhaben und Projekten im Bereich PSS.

Kontakt zum Themenfeld: geschaeftsmodelle@websites.fraunhofer.de
Ansprechpartner: Lukas Waidelich (Lukas.Waidelich@hs-pforzheim.de)

 

Marketing vs. Realität zur Datenanalyse am Beispiel (Sonder-)Maschinenbau

Kunde: »Ich hätte gerne drei Pfund Energieprognosen und etwas von der Kundenanalyse dabei.«

Anbieter: »Sehr gerne, darf es sonst noch etwas sein?«

Kunde: »Zudem noch ein Sechserpack hochqualitative Daten. Können Sie die bitte auf mein Unternehmen zuschneiden?«

So oder ähnlich mag es sich anfühlen, wenn man dem Medienwirbel um künstliche Intelligenz (KI) als Kernelement der aktuellen Digitalisierungsbewegung folgt. Ein vergleichbares Bild zeigt sich ebenfalls, wenn man die Angebote vieler Unternehmen betrachtet – beispielsweise auf Messebannern, Werbetafeln oder sogar in Leistungsangeboten. Wenn es also »KI von der Stange« gibt, wieso löst sie dann noch nicht fast alle unserer Probleme und wieso gibt es immer noch viele Unternehmen, die noch keine umfangreichen Einsatzgebiete erschlossen haben?

Was kann KI heute?
Schon im vergangenen Jahrhundert wurde durch Filme wie »Star Wars« und »Terminator« ein Bild von künstlicher Intelligenz geprägt, was menschenähnliche Fähigkeiten beinhaltet: Wahrnehmen und Verstehen der Umgebung sowie rationales und teilweise sogar emotionales Reagieren und Interagieren. Diese Art der KI wird auch als »Starke KI« bezeichnet. Was damals klar als Science-Fiction erkennbar war, verschwimmt in der öffentlichen Darstellung heute teilweise mit Anwendungen und Leistungsangeboten von Unternehmen. Tatsächlich sind heutige KI-Anwendungen aber nur in der Lage, sehr spezifische Probleme wie Unterscheiden, Gruppieren, Klassifizieren usw. zu lösen, was auch als »Schwache KI« bezeichnet wird. Was einfach klingt kann aber dennoch große Herausforderungen und auch entsprechende Mehrwerte bringen: das Klassifizieren eines Werkstücks als »makellos« oder »Ausschussteil« auf Basis von Bilddaten oder Erschütterungsprofilen einer Maschine bspw. hat das Potential, Kosten zu senken und die Qualität von Chargen zu erhöhen.

Viele Probleme und Verfahren sind schon gut erforscht und es gibt Best Practices dazu. Dennoch stellt sich immer wieder die Frage: Was steckt in den Daten? Nur weil ein Verfahren für Unternehmen A funktioniert, muss dasselbe Verfahren noch nicht für Unternehmen B funktionieren. Meistens liegt das daran, dass die Daten einfach anders sind oder aber (noch) nicht in hinreichender Qualität und Menge zur Verfügung stehen. Nicht umsonst heißt es, dass bei einem üblichen Datenprojekt mehr als die Hälfte der Aufwände in der Datenerlangung und -aufbereitung liegen.

Daten und deren Analyse in der Fertigung
Betrachtet man die Herausforderungen am zuvor genannten Beispiel der Ausschussteilerkennung, steht zuerst die Frage im Raum, an welchen Daten ein Ausschussteil erkannt werden kann. Wenngleich es hier Best Practices gibt, so unterscheidet sich die Produktion verschiedener Werkstücke erheblich. Was im einen Fall mit Energieverbrauch oder Erschütterung der Maschine gelöst werden kann, braucht in anderen Fällen wohlmöglich viele verschiedene Daten zusammen oder sogar Kameraaufnahmen für Bildauswertungen. Ein Maschinenbauer, der hunderte oder tausende Maschinen desselben Typs bei seinen Kunden hat, kann hier ggf. relativ zügig ein lohnendes Angebot für seinen Maschinentyp erstellen. Dennoch kann sich auch die Verwendung der Maschinen von Kunde zu Kunde unterscheiden. Verschiedene Konfigurationen haben ebenso Auswirkungen auf die Daten wie Umgebungseinflüsse. Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind Beispiele für solche Einflüsse, die leicht zu Änderungen in den Daten führen können. Solche Varianzen in den Daten können dann Einflüsse auf den Erfolg der angewendeten KI-Verfahren haben. Die Herausforderungen werden also größer, je größer die Unterschiede im jeweiligen Anwendungsfall werden.

Meistens lohnt es sich, nicht den »großen KI-Anwendungsfall« direkt erreichen zu wollen, sondern mit eben diesem Anwendungsfall vor Augen ein kleinschrittiges Vorgehen zu planen, bei dem Mehrwerte unterwegs mitgenommen werden. Da das Sammeln und Aufbereiten von Daten lange Zeit in Anspruch nehmen kann, ist ein Return of Invest auf dem Weg zur KI-Lösung wichtig. Wird nicht nur ein kleiner Service geplant, sondern eine nachhaltige Datenstrategie angestrebt, so lohnt sich zudem das Aufbauen sauberer, unternehmensweiter Datenbasen, sei es durch gut verwaltete »klassische« Datenbanken, Data Warehouses oder Data Lakes. Das betont nochmal die Wichtigkeit der Mehrwerte unterwegs. Abbildung 1 zeigt verschiedene Stufen der Datenverarbeitung – schon die Auswertung vergangener Daten bringt oft wichtige Erkenntnisse die zur zielgerichteten Weiterentwicklung von Produkten, zur Verbesserung von Prozessen oder Erhöhung der Qualität führen können. Versetzt man sich in die Lage, auf Daten in Echtzeit reagieren zu können, schafft man die Möglichkeit, auf Probleme unverzüglich zu reagieren und Mitarbeiter stark zu entlasten. Oft ist es sinnvoll, solche Potentiale mit »klassischen« Methoden zu erschließen, ehe eine Umsetzung von Lösungen mit KI angestrebt wird.

 

Abbildung 1: Datenverarbeitung in Stufen mit steigender Komplexität und damit Aufwand sowie Nutzen.

 

KI nicht zum Mitnehmen: ein Projekt im Kompetenzzentrum Stuttgart
Das Kompetenzzentrum Stuttgart bestreitet den Weg über die zuvor genannten Stufen der Datenverarbeitung in einem Projekt, gemeinsam mit Partnern aus dem Sondermaschinenbau sowie der Cloud-basierten Datenverwaltung. In diesem Kontext baute die Wichelhaus GmbH & Co. KG Maschinenfabrik eine flexible Industriemaschine auf, welche nicht nur in der Lage ist, umfangreiche Daten zu generieren, sondern auch gezielt Fehlverhalten wie Druckluftverlust zu erzeugen. Somit können KI-Verfahren gezielt darauf trainiert werden, auch mit Fehlverhalten umgehen zu können. Ältere Maschinen können durch Retrofitting ebenfalls Daten erzeugen, hierfür kann bspw. die ConnectBox der Rhein-Nadel Automation GmbH genutzt werden. Um die Daten flexibel aus einer strukturierten Quelle zentral bereitzustellen, bringt die bimanu Cloud Solutions GmbH ein Cloud-basiertes Data Warehouse ein. Das Kompetenzzentrum unterstützt insbesondere zu den Datenkonzepten sowie der Auswahl und Konfiguration von KI-Verfahren.

Mehr Details zum Projekt gibt es im bimanu-Blog bei der Projektvorstellung: Machine Learning Projekt mit dem Fraunhofer IAO im Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Stuttgart!

 

…unter diesem Motto wurde das Team des Themenfeldes Produktion des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Stuttgart nach Ulm eingeladen. In Kooperation mit dem Digitalisierungszentrum Ulm | Alb-Donau | Biberach waren Unternehmen aus der Region aufgerufen, beim Planspiel MES (Manufacturing Execution System) mit zu machen und einige der Vorteile solcher digitaler Produktionsplanungs- und -steuerungssysteme live zu erleben.

Kern des Planspiels ist unsere mobile Roboterproduktion, in welcher elektronische Spielzeugroboter montiert und programmiert werden. Dies erlaubt es den Teilnehmern in zwei Runden, erst ohne und dann mit digitaler Unterstützung, spielerisch die Vorteile von MES kennenzulernen. So können bspw. Arbeitsanweisungen per App dargestellt werden, statt Papierkataloge nach der richtigen Variante zu durchforsten. Mittels kontaktloser Near Field Communication (NFC – wird auch beim kontaktlosen Bezahlen eingesetzt) kann die gleiche App auch genutzt werden, um Prozesszeiten und Zustände in Echtzeit zu erfassen. Dies ermöglicht nicht nur jederzeit einen realistischen Überblick der Produktion, sondern kann auch zur Optimierung genutzt werden, beispielsweise um den zeitlichen Verlauf von Engpassen nachzuvollziehen und gezielte Maßnahmen zu ergreifen.

Nicht nur unser Team hat sich gefreut, endlich mal wieder raus zu kommen, auch Oliver Kress vom Digitalisierungszentrum Ulm war begeistert: „Wir bedanken uns herzlich für die großartige Kooperation. Unternehmen aus unserer Region haben durch diesen Workshop einen tollen Einstieg in das Thema Industrie 4.0. erhalten und die Vorteile eines Produktionsleitsystems kennengelernt. Das Feedback der Teilnehmer war rundum positiv. “ Aufgrund des angepassten Hygienekonzepts in Zeiten von Corona, inklusive Sicherheitsabständen, konnten leider nicht alle mutigen Interessierten teilnehmen. Aktuell beginnt aus diesem Grund die Planung eines zweiten Besuchs in Ulm.

 

Der Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Industrie schreitet immer weiter voran. Aber wie funktioniert künstliche Intelligenz überhaupt? Wie können die dafür notwendigen Daten generiert werden? Wie kann Künstliche Intelligenz in kleinen und mittelständischen Unternehmen angewendet werden? Am 25.09. haben sich mehr als 40 Teilnehmer aus KMU das Thema Künstliche Intelligenz von den KI-Trainern der drei Mittelstand Kompetenzzentren Stuttgart, Textil Vernetzt und Usability näherbringen lassen.

In verschiedenen Vorträgen wurden technische Grundlagen erklärt, der Einsatz und die Grenzen von KI ausdiskutiert und bereits durchgeführte Umsetzungsprojekte in KMU beleuchtet. Das Programm wurde von praktischen Übungen in drei Workshops vervollständigt.

Aufgrund der derzeitigen Situation musste die Veranstaltung komplett virtuell durchgeführt werden. Trotzdem kamen lebendige Diskussionen auf und es wurden viele Ideen für neue KI-Anwendungen in der Industrie generiert.

Save the date!

Die KI-Trainer des Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrums Stuttgart freuen sich daher auf eine Wiederholung des „intelligenten KMUs“ im am 23. März 2021.

Baden-Württembergische Multiplikatoren erlebten die erste vollständig digitale Schulung.

Dass auch zweitätige Multiplikatoren- Seminare vollständig digital per Video Konferenzschaltung stattfinden können, bestätigte die Virtuelle Schulung “Prozessmanagement” vom Schaufenster Prozessdigitalisierung gemeinsam mit dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Stuttgart in der vorletzten Juli Woche. Statt der geplanten Präsenzveranstaltung startete die Schulung in digitaler Form- ein Experiment sowohl für die elf Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Baden-Württemberg als auch die Organisatoren.

Zitat Jan Herrmann, Themenfeldleiter Gebäude Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Stuttgart:

„Wir waren sehr gespannt zu sehen, wie die Berater des Handwerks in BW im Bereich Prozess-Beratung aufgestellt sind und wie wir Handwerker zukünftig noch besser unterstützen können.“

An zwei Tagen vermittelte Alexander Hanatschek vom Schaufenster Prozessdigitalisierung die Grundlagen zur Prozessmodellierung mit BPMN 2.0 (Business Process Model and Notation), wobei er die Thematik mit praktischen Einheiten anschaulich und begreifbar machte.
Am Folgetag lernten die Teilnehmenden wie sich die betrieblichen Strukturen auf die Prozesse des Handwerksbetriebs auswirken und wie jene Prozesse mittels Kennzahlen stichhaltig bewertet, optimiert und neugeplant werden können.

An der sehr regen Beteiligung aller Teilnehmer zeigte sich deutlich, dass trotzt der anspruchsvollen Themen und der neuen virtuellen Form einer Präsenzveranstaltung, einer erfolgreichen Wissensvermittlung nicht im Wege steht.

„Sicherlich sind virtuelle Schulungen für uns alle noch eine Herausforderung, sei es aus Sicht der Teilnehmenden oder der eines Dozenten. Aber alle diese virtuellen Optionen, zu der wir gewisser Maßen gezwungen werden, lassen uns das Thema der Berater-Schulungen in der Handwerksorganisation neu-denken. Daher war ich froh in diesen zwei Tagen bei allen Kollegen auf Interesse am Thema Prozessmanagement und auf eine große Offenheit für diese neue Form der Qualifizierung zu stoßen.“ (Alexander Hanatschek)

Ob dieser erfolgreichen Schulung, bleibt die Hoffnung bei Dozenten und Teilnehmenden bestehen, dass es in naher Zukunft auch wieder vermehrt zu Präsenz-Schulungen kommen wird, denn diese bieten den Berater*innen mehr Gelegenheiten sich untereinander zu vernetzen und zu den Themen der Schulung auszutauschen.

Einzelne Abteilungen oder ganze Unternehmen stehen immer stärker unter Zugzwang. Um entsprechend konkurrenzfähig zu bleiben, sollte sich kein Unternehmen vor der Digitalisierung verstecken. Bei der Thematik rundum Low Coding geht es um den Ansatz, Programme und Anwendungen anhand von visuellen Elementen und modellbasierten Entwicklungsmethoden zu konzipieren. Das angestrebte Ziel ist es, durch die Reduktion des zu schreibenden Codes, die Anwendungsentwicklung zu beschleunigen und diese Möglichkeit auch Personen ohne eigene Programmierfähigkeiten zur Verfügung zu stellen.

Am 08.07.2020 wurde dieser beschriebene Themenaspekt in einer Veranstaltung vom VDMA Baden-Württemberg in Kooperation mit dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Stuttgart intensiv behandelt. Der Ablauf dieser Online-Veranstaltung war demnach strukturiert in einen Impulsvortrag zum Thema Low Coding, verknüpft mit Anwendungsfällen der Michael Weinig AG und einen Einblick in die Low-Code-Plattform der Simplifier AG.

Im Rahmen dieser Erfahrungsaustauschveranstaltung wurde zu Beginn eine Bestandsaufnahme der Teilnehmer zum genannten Schwerpunktthema initiiert. An der Live-Umfrage gaben ca. 2/3 aller Befragten an, dass sie sich derzeit in der Orientierungsphase befinden. Etwa 1/3 haben schon erste Entwicklungs- und App-Erfahrungen gesammelt und nur vereinzelte befinden sich bereits in der konkreten Umsetzungsphase.

Low Coding noch am Anfang

Dieses Ergebnis zeigte dementsprechend recht früh und deutlich, dass das Thema Low Coding bereits bekannt ist, aber bei vielen noch in den Kinderschuhen steckt. Daher war – wie erwartet – klar, dass es in dieser Veranstaltung darum ging, die Unternehmen vorerst zu informieren und zu sensibilisieren. Um den Teilnehmern das nötige Basiswissen zu vermitteln, wurde vom Fachverband Software und Digitalisierung ein Einführungsvortrag gehalten, der beispielsweise die Herkunft des Begriffes, die Funktionsweise und einen Ausblick beinhaltete.

Um die Thematik für die teilnehmenden Unternehmen dennoch ein Stück weit greifbarer zu machen, wurde die Begrifflichkeit mit dem Praxisbeispiel der Michael Weinig AG veranschaulicht. Dort wird bereits seit 2015 eine digitale Kunden-App angeboten, die es den Endkunden ermöglicht, aktuelle Informationen über die eingesetzten Maschinen zu erhalten. Diese Funktionalität lässt sich außerdem um Monitoring-Funktionen erweitern. Somit wird Transparenz im Fertigungsprozess geschaffen. Dies ermöglicht beispielsweise Schwachstellen zu identifizieren und Prozesse zu optimieren.

Die Kunden-App soll kontinuierlich an die Anforderungen der Kunden angepasst werden und so eine hohe Funktionalität und Benutzerfreundlichkeit bieten. Dies war bisher mit einem sehr hohen zeitlichen und finanziellen Aufwand verbunden. „Wir haben nach einer Technologie gesucht, mit der wir unsere App Suite kontinuierlich anhand von Kundenwünschen weiterentwickeln, und dabei einer klaren Softwarearchitektur folgen können. Diese sollte es ermöglichen, neue Applikationen und Optimierungen von unterschiedlichen Entwicklern schnell und dennoch strukturiert umsetzen zu lassen“, so Jochen Ganz, Leiter der Unternehmenseinheit New Business & Innovation in der Weinig Gruppe.

Durch die Nutzung der Low-Code-Plattform von Simplifier gelang es dem VDMA-Mitglied sich gegenüber anderen Unternehmen einen erheblichen Technologievorteil zu sichern. Das Unternehmen spart dadurch jede Menge Zeit und Geld, da die benötigten Anwendungen aufgrund des Baukastensystems per „Drag and Drop“-Prinzip wesentlich schneller entwickelt werden können und keine externen Dienstleister mehr erforderlich sind. Somit kann sich die Michael Weinig AG vom Wettbewerb abheben, indem sie schnellstmöglich und selbständig neue Funktionen in die App integrieren können.

Zukunftsansatz für IoT-Projekte

Als Ausblick in die Zukunft verspricht der Low Coding Ansatz eine vielversprechende Lösung für IoT-Projekte. Neue Systeme müssen in eine bestehende Infrastruktur eingepflegt und für die neue Umgebung angepasst werden. Mithilfe von Low Coding Plattformen kann dies, ohne externe Experten, agil und individuell erfolgen. Viele Produkte entsprechen nicht exakt den Anforderungen, die ein Unternehmen an sie stellt. Durch den Einsatz von Low Code können sie aber von den eigenen Mitarbeitern direkt vor Ort angepasst werden.

Für weitere Informationen oder bei Fragen wenden Sie sich gerne an unseren Experten Florian Klein.

 

IT-Sicherheit war am 2. Juli Thema der Onlineveranstaltung „Frühschicht in der Zukunft“ des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Stuttgart. Rund 15 Teilnehmende informierten sich über die Lebens- und Arbeitswelt der Zukunft und richteten ihren Fokus auf die zunehmende Bedrohung für kleine und mittlere Unternehmen durch Cyberkriminalität.

Bevor der Fokus auf IT-Sicherheit gelegt wurde, tauchten die Teilnehmenden der Online-Veranstaltung virtuell in das House of Living Labs des FZI Forschungszentrum Informatik ein. Mittels Animationen und Videosequenzen leitete Ta nja Zylowski einen virtuellen Rundgang durch die verschiedenen Reallabore und gab dabei einen Einblick in aktuelle Forschungsprojekte. Dass die zukünftige Lebens- und Arbeitswelt gerade von kleinen und mittleren Unternehmen bewusst gestaltet werden muss, zeigte anschließend Dirk Achenbach, Leiter des Kompetenzzentrums IT-Sicherheit am FZI Forschungszentrum Informatik in Karlsruhe, in seinem Impulsvortrag zu IT-Sicherheit.

Cyberkriminalität ist ein Wachstumsmarkt

„Cyberkriminalität ist wirtschaftlich lukrativ. Das heißt, es findet eine zunehmende Professionalisierung statt, der sich kleine und mittlere Unternehmen ausgesetzt sehen“, so Achenbach. IT-Sicherheit ist daher eine kritische Variable für den zukünftigen Erfolg eines Unternehmens. Daher gilt es sieben Grundprinzipen zu beachten.

[wp-svg-icons icon=”arrow-right-2″ wrap=”i”]   Der Faktor Mensch muss berücksichtigt werden

[wp-svg-icons icon=”arrow-right-2″ wrap=”i”]   IT-Sicherheit ist komplex

[wp-svg-icons icon=”arrow-right-2″ wrap=”i”]   IT-Sicherheit ist Risikomanagement

[wp-svg-icons icon=”arrow-right-2″ wrap=”i”]   IT-Sicherheit muss von Anfang an mitgedacht werden

[wp-svg-icons icon=”arrow-right-2″ wrap=”i”]   Updates müssen immer gemacht werden

[wp-svg-icons icon=”arrow-right-2″ wrap=”i”]   Backups müssen immer gemacht werden

[wp-svg-icons icon=”arrow-right-2″ wrap=”i”]   Sichere Passwörter sind unerlässlich

Nach dem Impulsvortrag stellte Matthias Börsing verschiedene Demonstratoren des Living Lab smartSecurity vor, die diese Grundprinzipien noch einmal ganz praktisch veranschaulichten.

Zwei weitere Veranstaltungen „Frühschicht in der Zukunft“ mit Fokus auf Produktion und Gesundheitswesen

Besonders das produzierende Gewerbe als wichtigste Branche der baden-württembergischen Wirtschaft und das Gesundheitswesen mit vielen personenbezogenen Daten werden in Zukunft stärker in IT-Sicherheit investieren müssen. In welche Richtung diese beiden Wirtschaftszweige sich entwickeln werden, erfahren Sie in den kommenden zwei Frühschichten.

In unserer Broschüre Smart Health zeigen wir auf, welche Chancen in der Digitalisierung für kleine und mittlere Unternehmen im Gesundheits- und Pflegesektor stecken. Erhalten Sie Einblicke in unsere Ansätze sowie Kompetenzen in den Bereichen Pflege, Wohnen, Technologieentwicklung, Medizin sowie Planung & Analyse. Zudem stellen wir Ihnen konkrete Umsetzungen von Mikroprojekten vor. Um dieses Wissen auch für Ihr Unternehmen nutzbar zu machen, bieten wir Ihnen in allen diesen Themen unsere Unterstützung an.

Lassen Sie sich durch die Broschüre inspirieren und nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf.

Die Poren eines Filters, durch die Flüssigkeiten wie Wasser oder Lacke geleitet werden, verstopfen mit der Zeit und der Filter muss getauscht werden. Dies erfolgt bisher manuell: Ein Mitarbeiter schraubt das Filtergehäuse auf, überprüft den Zustand des Filters, bestellt gegebenenfalls Nachschub und tauscht den Filter aus. Währenddessen ist die betroffene Anlage außer Betrieb.

Das Fraunhofer IPA und Wolftechnik wollen diesen Melde- und Bestellprozess nun automatisieren. Sensoren werden künftig den Zustand des Filters überwachen und die Informationen dem zuständigen Mitarbeiter der Instandhaltung melden. Muss der Filter getauscht werden, erhält der Mitarbeiter eine entsprechende Nachricht und bestellt Ersatz. Alternativ könnte das System auch automatisch einen neuen Filter ordern, sobald es erkannt hat, dass der Filter gewechselt werden muss.

Sensoren erfassen den Flüssigkeitsdruck

Möglich wird das durch kontinuierliche Messungen: Am Ein- und Auslass des Filters sind Sensoren angebracht, die den Flüssigkeitsdruck messen. Wenn die Durchlässigkeit des Filters durch die Rückstände abnimmt, nimmt der Druck am Einlass gegenüber dem Druck am Auslass deutlich zu. Erreicht die Druckdifferenz einen festgelegten Wert, erfolgt eine Benachrichtigung per E-Mail oder App, dass der Filter getauscht werden muss. Die Daten, die über die Sensoren gesammelt werden, werden in eine Datenbank übertragen und dem Kunden über eine Cloud zur Verfügung gestellt.

Digitale Anwendungen in den Wertschöpfungsprozess integrieren

Ob Temperatur-, Luftfeuchtigkeits-, Vibrations- oder Widerstandsmessung: Projektleiter Bumin Hatiboglu betont, dass sich dieses flexible Konzept auf weit mehr anwenden lässt, als nur auf Filtertechnik. Überall, wo die Messung durch Sensoren möglich ist und einen Mehrwert bietet, ist eine solche »Smartifizierung« des Produkts, wie Hatiboglu es nennt, denkbar. Vorteile sind nicht nur die Zeit- und Arbeitsersparnis, sondern auch der punktgenaue Austausch des betroffenen Bauteils, der nach Wunsch des Kunden festgelegt werden kann. Ein zu früher oder zu später Wechsel wird vermieden, Material gespart und das Risiko möglicher Anlagenausfälle minimiert.

Lesen Sie den vollständigen Artikel hier.

Kontakt
Bumin Hatiboglu
Telefon +49 711 970-1642
bumin.hatiboglu@ipa.fraunhofer.de